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Ein Salat für 25 €, ein Schnitzel für 20 € und insgesamt ein recht mittelmäßiges Essen für 75 € inklusive Trinkgeld sind das Ergebnis unseres kurz zurückliegenden Aufenthalts in der Grünwalder Einkehr. Doch fangen wir von vorne an…

Die Grünwalder Einkehr steht schon des längeren auf meiner Liste der Restaurants welche ich testen wollte. Vor kurzem war es dann soweit und wir fuhren relativ spontan, ohne zu reservieren, nach Grünwald um dort zu speisen, bzw. wussten wir auf dem Weg noch nicht mal das wir dort gleich halten werden. Der zum Restaurant gehörige Parkplatz war ziemlich voll gepackt mit PKWs. Wir bekamen dennoch direkt vor dem Restaurant an der vorbei führenden Straße einen Parkplatz. Eine Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmittel ist auf Grund der etwas außerhalb gelegenen Lage schwierig. Lediglich die Trambahnlinie 25 Richtung Grünwald (Station: Robert-Koch-Straße) bringt Euch dort hin.


Wir traten ein und wurden direkt von einem freundlichen Kellner empfangen, welcher uns fragte ob wir für den Jazzabend oder für das Restaurant einen Tisch haben möchten. Als ich ihm mitteilte, dass wir ganz normal im Restaurantbereich speisen möchten führte er uns durch den im Eingangsbereich gelegenen Wintergarten, welche relativ schick – mit schwarzem Marmorboden, weißen Möbeln, kleiner Bar – und doch sehr anders und in meinen Augen wesentlich moderner wirkend als das von uns im Anschluss betretene Restaurant eingerichtet ist. Das sehr bayerisch eingerichtete Restaurant, mit riesiger und wuchtiger Holzwendeltreppe, Deckenspots, abgetrennten Abteilen zum Speisen, einer Empore mit weiteren hellen Holztischen – auf welcher wir Platz nahmen, viele bayerische Stilelemente, Dekorationen und insgesamt ein sehr stimmiges Konzept stachen uns sofort ins Auge sobald wir den Raum betraten. Nicht unbedingt sonderlich modern wirkend, jedoch im Gesamten eine gemütliche Atmosphäre und ein gut abgestimmtes Ambiente – eben typisch bayerisch, mit viel hellem Holz, weißen Tischtüchern, bayerisch gekleidetem Personal und ebenso bayerischen Dekorationselementen.

Der zu Anfang erwähnte freundliche Kellner war auch den Abend über unserem Tisch zugewiesen und nahm direkt nach dem wir uns diesen ausgesucht hatten und Platz nahmen unseren Getränkewunsch auf. Wir waren erst etwas unschlüssig welchen Wein wir wählen sollten. Meine Begleitung entschied sich für einen Merlot (0,15l/5,50€) und ich für einen Lugana (0,15l/8,70€), dazu bestellten wir außerdem eine 0,5l Wasserflasche (Aqua Panna) für 4,95€. Der Rotwein meiner Begleitung war jedoch viel zu warm und so ließen wir uns ein neues Glas bringen, welches dann die richtige Temperatur hatte. Der Kellner entschuldigte sich dafür. Genauso entschuldigte er sich, dass wohl in seinen Augen zu viel Zeit verstrich bis die Aufnahme der Hauptspeisenbestellung stattfand, was uns nicht wirklich so vorkam. Ich war am hin und her überlegen, ob ich den Fisch, welcher in verschiedenen Variationen und Sorten auf der Karte stand, nehmen sollte oder doch den Blattsalat mit Chilimango und Riesengarnelen. Ich entschied mich für Letzteres, was für 24,50€ natürlich schon gut überlegt sein muss. Im Nachhinein war ich dann etwas enttäuscht, da auf meinem Teller lediglich riesige Stücke Kopfsalat – definitiv nicht mundgerecht – lagen mit zwar einen guten Dressing (ich bestellte Balsamicodressing bekam aber French Dressing, welches gottseidank lecker war), drei Garnelen und ein wenig Netzmelone lagen.Das Chilligewürz bestellte ich ab. Mit den oben genannten Preis definitiv zu teuer. Meine Begleitung bestellte Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln. die beiden Hauptspeisen kamen parallel. Vor ab entschieden wir uns als Vorspeise für eine Spargelcreme Suppe (7,50€). Diese war sehr köstlich und wurde mit einem kleinen Scheibchen Brot und geschmolzenen Käse darauf serviert. Ich biss einmal ab und fühlte mich zurück erinnert an die Zeit als ich mir als Kind immer Schmelzkäsebrot in der Mikrowelle machte – nichts Besonderes in meinen Augen. An der Vorspeise gab es nichts auszusetzen, außer dass sie uns ohne Löffel serviert wurde. Den dazugehörigen Brotkorb aßen wir relativ schnell – zusammen mit der uns zu Anfang servierten Butter und dem kleinen Gläschen mit Kräuterbutter – leer. Nachschub wurde uns sehr schnell und aufmerksam serviert. Das Wienerschnitzel meiner Begleitung war von der Portion her vollkommen in Ordnung. Auch geschmacklich gab es nichts auszusetzen. Lediglich die in einer separaten Schale servierten Kartoffel hatten wenig von Bratkartoffeln. Diese waren leider sehr trocken und auch nur von einer Seite angebraten, Zwiebeln und Gewürze waren in der Küche wohl aus. Preislich liegt das Wiener Schnitzel mit 19,90€ definitiv auch über dem Durchschnitt und war für die gebotene Portion, das kleine Gläschen Preiselbeeren, sowie die „Brat“-Kartoffeln definitiv zu hoch angesetzt.

Da wir im großen und ganzen nicht wirklich total überzeugt von unseren Speisen waren liesen wir Kaffee und Dessert an diesem Abend ausfallen. Hier bietet das Restaurant diverse Auswahlmöglichkeiten an. Zwischen 8,90€ und 12,50€ können Mousse au chocolat mit marinierten Beeren; Champagner-Weißbier-Tiramisu mit weißer Schokolade, Mangokompott und Himbeeren; Apfelkücherl in der Mandelkruste gebacken und serviert auf Aprikosensoße mit Rahmeis; Crème brûlée und viele mehr Desserts bestellt werden. Einiges davon hätte vom Namen her schon meinen Geschmack getroffen, aber wir lagen ja schon nach zwei einfachen Gläsern Wein, einer Suppe und zwei Hauptgerichten bei wie erwähnt über 70€. Die Standardspeisekarte könnt ihr Euch hier vollständig ansehen und so die zahlreichen anderen Gerichte entdecken. Für Vegetarier ist auch gesorgt, genauso für Spargelfans in der jetzigen Spargelzeit, Fleisch- und Fischfans.

In der Grünwalder Einkehr gibt es außerdem auch eine Mittagskarte, welche von 11:30 Uhr bis 15:00 Uhr Mittagsmenüs mit zwei oder drei Gängen für 16,90€ oder 19,90€ anbieten. (Hier ein Beispiel aus der Karte, welche wöchentlich wechselt, aber unter obigen Link aktuell abrufbar für Euch ist: Grünwalder Gazpacho“mit Meerrettich und gerösteten Toastbrot, Rehgeschnetzeltes in Wacholdersoße auf Gemüse-Nudeln mit gehobeltem Parmesan und frischer Petersilie oder Saltimbocca vom Buntbarsch mit luftiger Rieslingsoße auf gebratenen Gartengemüse und Kräuterkartoffeln und als Dessert: Blutorangen-Gratinée mit frischen Erdbeeren). Klingt nicht schlecht, wäre mir als Mittagstisch aber zu teuer und zu wuchtig. Falls ihr mal mittags in Grünwald seid könnt ihr es ja testen. Von 09:00 Uhr bis 11:30 Uhr gibts außerdem Frühstück. Die Karte könnt ihr Euch ebenfalls online abrufen. Ein klassisch-einfaches Frühstück mit einem Glas frisch gepresster Orangensaft, zweierlei Marmelade, Honig, Butter, Käse, rohem und gekochtem Schinken, verschiedene Brotsorten und eine Kaffeespezialität nach Wahl kostet beispielsweise 12,65€.

Kartenzahlung ist in der Grünwalder Einkehr möglich. Geöffnet ist täglich von 09:00 Uhr bis 01:00 Uhr. Einen Besuch würde ich Euch nicht unbedingt empfehlen, da das Essen zwar okay ist, aber so gesehen leider nichts Besonderes. Ein Bekannter von mir war dort vor einiger Zeit schon einmal mit seiner Frau essen und beide waren ebenfalls der Meinung, dass das Essen in Ordnung, jedoch nichts umwerfend Tolles war und preislich viel zu hoch angesetzt. Alles in Allem ein ganz nettes Eck mit einem Stückchen Grün drum herum, aber was die bayerische Küche angeht nicht unbedingt ein Muss. Alternativ würde ich Euch eher das logistisch relativ nahe gelegene Harlachinger Jagdschlössl empfehlen, welches sicher uriger eingerichtet und mit einer anderen Atmosphäre hinterlegt ist, aber definitiv besser in der Küche und im Preis-Leistungsverhältnis. Ihr könnt selbst entscheiden. 🙂 Der Service und das Ambiente stimmen in der Grünwalder Einkehr auf jeden Fall.

Ich komme wieder: Weder ein klares Ja noch ein klares Nein. Es gibt günstigere Restaurants mit besserer Küche und schönerem, bayrischem Ambiente.

Besuchte Lokalität: Grünwalder Einkehr
Adresse: Nördliche Münchner Straße 2, 82031 Grünwald
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